Warum spielen wir überhaupt Spiele, seien es Tabletop-, Brett- oder Videospiele? Die Antworten auf diese Frage sind vielfältig.
Manche Menschen lieben den Wettbewerb, andere schätzen die Geselligkeit, und wieder andere tauchen gerne in abenteuerliche Welten ein, um dort besondere Erlebnisse zu erfahren.
Ich gehöre vermutlich zur letzten Kategorie. Ich spiele vor allem wegen der einzigartigen Spielerlebnisse, der Atmosphäre und der Herausforderung.
Besonders wichtig ist mir auch, dass die Spiele immersiv sind und verschiedene Optionen bieten. Gute Charaktere, ein gutes Leveldesign und innovative Ideen der Entwickler sind für mich ebenfalls essenziell.
Mein Ziel ist es, Tabletop-Spiele zu kreieren, die meinen Vorstellungen eines «guten» Spiels entsprechen.
Um diesem Ziel näherzukommen, frage ich mich, welche Momente in Spielen mir besonders gefallen – Momente, an die man sich auch Jahre später noch erinnert. Dabei denke ich vor allem an Videospiele.
Zum Beispiel erinnere ich mich noch heute daran, wie ich damals in Tomb Raider 4: The Last Revelation aufgrund eines missglückten Sprungs (oder vielleicht sogar eines Bugs) in einer Höhle landete, in der es scheinbar keinen Ausweg mehr gab. Ich weiss noch, dass ich es am Ende irgendwie geschafft habe, weiterzukommen, aber die genauen Details sind mir entfallen.
Welche Spielmomente, -situationen oder -erlebnisse sprechen mich besonders an?
Ich glaube, wenn man diese Frage beantworten kann, hilft das auch dabei, eine bessere Geschichte zu entwickeln, die verschiedenen Kapitel zu schreiben, die entsprechenden Regeln auszuarbeiten und das passende Terrain zu gestalten. Diese drei Elemente – Plot, Spielelemente und Terrain – müssen stimmig sein und Hand in Hand gehen, um ein gelungenes Tabletop-Spiel zu kreieren.
Nun zu den Spielelementen und Momenten, die ich erschaffen möchte.
Ich habe auch meine Partnerin gefragt, die ebenfalls interessante Meinungen dazu hatte, die sich teilweise mit meinen eigenen Vorlieben decken.
Die Liste ist sicherlich nicht abschliessend.
– Ich mag die Vorstellung, für eine gewisse Zeit in einem Spiel «zu leben» und dort Zeit zu verbringen. Es gefällt mir, stundenlang an einem Rätsel zu tüfteln und schliesslich den Durchbruch zu schaffen. Ich mag es, an einer Stelle festzustecken und erst nach viel Mühe weiterzukommen. Ich mag es auch, einen Rückzugsort zu haben – sei es nur ein Lagerfeuer –, während die Welt um mich herum gefährlich und unsicher ist.
– Damit verbunden ist meine Vorliebe für Spiele, vor allem im Horrorgenre, die an einem einzigen Ort spielen, zum Beispiel in einer Villa, und bei denen man die Geheimnisse dieses Ortes löst, um neue Bereiche zu erschliessen. Ich mag diese «All over the place, best of everything»-Spiele weniger, bei denen man überall ist, aber irgendwie nirgendwo richtig. Anders formuliert: Ich mag eher Spiele mit Tiefe als mit Breite.
– Ich geniesse Passagen, die Geschick erfordern, sei es durch tödliche Fallen oder herausfordernde Sprungpassagen, die sich vom Rest des Spiels abheben. Zwar bin ich kein grosser Fan von reinen Jump-’n›-Run-Spielen, aber ich schätze Action-Rollenspiele wie Dark Souls, die einen plötzlich mit fast unüberwindbaren Labyrinthen oder Dungeons voller tückischer Fallen konfrontieren.
– Ich liebe es, wenn man als Spieler durch die Levels verfolgt wird, wie in Alien: Isolation oder Resident Evil 2. Dabei erlebt man Überraschungen, muss sich sneaky verhalten oder kreativ werden, um zu überleben.
– Ich mag das Element der Zeit, zum Beispiel durch eine tickende Uhr, wenn man einen Bereich für eine bestimmte Zeit verteidigen muss.
– Ich finde es spannend, Gegenstände unter immer schwierigeren Bedingungen zu sammeln oder erst zu finden, um damit etwas zusammenzusetzen, das einem wiederum beim Weiterkommen hilft.
– Ich mag es auch, wenn plötzlich Erschwernisse wie fehlendes Licht oder andere Umwelteinflüsse über den Spieler hereinbrechen und man sich ihnen anpassen muss.
Bild: Capcom